spreequellland.info
     

    Brauchtum

     
     
    Die Oberlausitz hat nicht nur einiges an Kulturschätzen und jahrhundertlanger Geschichte zu entdecken.
    Einzigartige Sitten und Bräuche begeistern Menschen jeden Alters und werden selbstverständlich auch heute noch gepflegt und gelebt wie z.B....

    Die Vogelhochzeit

    Am 25. Januar feiern die Kinder in vielen Oberlausitzer Orten die Vogelhochzeit. Die Sage erzählt, dass sich an diesem Tag die Elster mit dem Raben vermählt. Die Kinder stellen am Vorabend Teller auf die Fensterbretter, auf Türschwellen oder ins Freie und die Vögel füllen die Teller mit Geschenken ihrer Hochzeit: Nüsse, Äpfel, Süßigkeiten oder Gebildbrote (gebackene Figuren). Die Vögel bedanken sich so für das Futter, welches sie im kalten Winter von den Kindern bekommen.‎ Unser Tipp: Haben Sie schon einmal ein "Schmätzel" oder "Vogelnest" probiert? In den Bäckereien der Region finden Sie bestimmt eine kleine Köstlichkeit!

    Zu Lichten gehen

    Vor Fastnacht sind in der südöstlichen Oberlausitz abends (von Kopf bis Fuß) vermummte Gestalten unterwegs, die bei Freunden, Nachbarn oder Bekannten klingeln. Ihr Besuch wird schon lange Zeit vorher mit einer Postkarte oder einem Anruf angekündigt. Der Gastgeber muss herausfinden, wer die verkleideten Besucher sind, erst dann legen diese ihre Masken und Kostüme ab und geben sich zu erkennen. Die Besucher können aus allen Bereichen des Besuchten stammen - seien es Bekannte, Freunde, Kollegen - ein jeder könnte unter dieser Verkleidung stecken... Da die Vermummten schweigen, hat es der Gastgeber sehr schwer herauszufinden, wer hinter und unter der Verkleidung wohl stecken mag. Anfassen und tasten sind nicht erlaubt! Deshalb heizt er besonders ein, serviert heiße, hochprozentige Getränke und erzählt lustige Geschichten, damit die Gäste schwitzen, lachen und sich dann doch durch ihr Geplapper verraten.‎

    Gehen zum Gründonnerstag

    Das "Gründonnerstag Singen" hat sich in einigen Orten der Oberlausitz erhalten. Die Kinder ziehen mit einem kleinen Bettelsack von Haus zu Haus und sagen ihre Verse in den Hausfluren auf. Dann erhalten sie bunte Eier, Äpfel, Kuchen, Süßigkeiten, gebackene Figuren oder Geldstücke, manchmal auch ein Spielzeug.‎

    Das Osterschießen

    Das Osterschießen ist ein Brauch, der am Oster-Wochenende in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in der Oberlausitz stattfindet. Zum „Schießen“ wird in eine alte Alumilchkanne ein Stück „Karbid“ und dazu einige Spritzer Wasser gegeben. Anschließend wird die so präparierte Milchkanne mit einem Gummideckel fest verschlossen. Durch die Reaktion des Wassers mit dem "Karbid" bildet sich ein hochentzündliches Gas. Mit etwas Übung weiß der Schütze, wie lange dieses Gemisch ruhen muss, bevor man am unteren Ende der Milchkanne mit einem glimmenden Stock endlich zünden kann. Schließlich soll überall - und hoffentlich bis ins Nachbardorf zu hören sein - dass man sein "Handwerk" versteht und auch der Lauteste von allen ist! So entsteht oftmals ein Wettstreit unter den Akteuren, denn jeder möchte den besten und vor allem lautesten "Oster-Schuss" abfeuern und somit die letzten Wintergeister aus dem Ort vertreiben. Der Deckel der Milchkanne wird beim Schießen einige Meter mit einem lauten Knall weggesprengt, der dann im Finstern natürlich wieder gesucht und eingesammelt werden muss. Denn - es bleibt in dieser Nacht ganz gewiss nicht bei einem Schuss!‎

    Osterwasser holen

    Am Ostersonntag, noch vor Sonnenaufgang, gehen die Mädchen mit Krügen und Kannen zu Quellen oder klaren Wiesenbächlein, um das Osterwasser zu holen. Das Wasser soll Schönheit verleihen und die Gesundheit erhalten. Beim Osterwasserholen darf aber nicht gesprochen werden, weder auf dem Hin- noch auf dem Rückweg, sonst verliert es seine Wirkung und wird zu "Plapperwasser". Um es den Mädchen schwerer zu machen, verstecken sich unterwegs heimliche Beobachter, die sie erschrecken, necken oder freundlich grüßen.‎

    Hexenfeuer zur Walpurgisnacht

    In der Nacht vom 30. April zum 1. Mai werden große Feuer entfacht, um die Hexen, die nur böses im Sinn haben und mit dem Teufel im Bunde stehen sollen, zu vertreiben. Es wird ein großer Holzhaufen errichtet und ganz oben drauf wird eine lebensgroße Strohpuppe - angezogen wie eine Hexe - gesetzt. Damit niemand den Haufen vor der Zeit anzündet, wird er bewacht. In der Abenddämmerung zieht ein Fackelzug aus dem Dorf zum Holzhaufen, der mit den brennenden Fackeln angezündet wird und die Hexe fällt den Flammen zum Opfer.‎

    Das Maibaum setzen

    Der Maibaum gilt als lebensspendende Kraft und wird am Abend des 30. April in vielen Gemeinden gesetzt. Aufgestellt wird er meistens auf einem Festplatz, vor dem Rathaus oder vor dem Gemeindeamt. Damit im Heimatort der schönste Maibaum steht, hat die Jugend des Ortes viel zu tun: Eine große Fichte oder Kiefer muss gefällt und der Stamm geschält werden und anstelle des Wipfels kommt obenauf ein Birkenbäumchen und ein Kranz mit bunten Bändern. Geschmückt, wird dieser von den Mädchen des Ortes. Da die Burschen aus den Nachbardörfern den Maibaum gern umwerfen oder gar stehlen, muss er die ganze Nacht von der Jugend bewacht werden, sonst wäre es eine große Schande für den ganzen Ort, wenn dieser geklaut würde. Falls der Baum doch gestohlen wird, wird er in der Gemeinde aufgestellt, die ihn "erbeutet" hat. Die Bestohlenen haben so das Nachsehen und dürfen im Jahr darauf keinen Maibaum aufstellen. Es sei denn, sie konnten selbst einen aus einer Nachbargemeinde stehlen.‎

    Kirmesfest

    Die Kirmes wird in jedem größeren Ort der Oberlausitz gefeiert. Die Kirmes ist das Kirchweihfest des Dorfes. Sie findet am häufigsten in den Monaten September und Oktober statt. Mit der Zeit wurde aus der Kirchweih ein heiteres Volksfest, manche sagen sogar, es sei ein rechtes Fress- und Sauffest, denn die Vorbereitungen für Essen und Kuchen dauern mehrere Tage. Am Abend gibt es im Gasthaus den Kirmestanz und für die Kinder werden Karussells und verschiedene Buden auf dem Festplatz aufgebaut. Die Kirmes dauert meist von Sonnabend bis Montag.‎

    Flenntippel aufstellen

    Flenntippel sind große Rüben, die von den Kindern in der Gegend um Eibau ausgehöhlt werden und Augen, Nase und Mund eingeritzt bekommen. Am Abend stellen sie dann brennende Kerzen hinein und der Rübengeist wird in den Vorgarten von Bekannten gestellt und dann an der Haustür geklingelt. Bei diesem alten Scherz wird sicher keiner mehr „flennen“. Alle, die einen Flenntippel gebastelt haben, bekommen etwas zum Naschen.‎
     
     
    keyboard_arrow_up
    Datenschutzeinstellungen
    Diese Website verwendet Cookies und Technologien externer Dienstleister. Einige von ihnen sind notwendig, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern. Bei diesen Techniken können personenbezogene Daten gesammelt werden. Wir möchten Ihnen hier die Möglichkeit bieten, selbst zu entscheiden welche Dienste/­Anbieter Ihre Daten erhalten dürfen. Sie können Ihre Auswahl später jederzeit auf unserer Seite Datenschutz im dort bereitgestellten Formular ändern/­widerrufen.